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Das elektronische Rezept. Einführung und technische Voraussetzungen.

Arzneimittelverordnung in elektronischer Form.

Status quo

Das E-Rezept soll Ihnen die elektronische Verordnung von Medikamenten sowie Heil- und Hilfsmitteln ermöglichen. Sie erstellen es digital über Ihr Praxisverwaltungssystem und signieren es mit Ihrem Heilberufsausweis. Ihren Patienten können Sie den QR-Code zur Vorlage in der Apotheke digital für das Smartphone übermitteln oder ausdrucken. 
Alle Praxen müssen die dafür notwendigen technischen Komponenten vorhalten, da das E-Rezept eine Pflichtanwendung ist. Mit dem Digitalgesetz (Digi-G) soll ab 2024 das E-Rezept verpflichtend eingeführt werden.

Namensabgleich beim E-Rezept

Die Arzneimittelverschreibungsverordnung enthält die Vorgaben zur Verschreibung: Zur Erstellung eines E-Rezepts ist ausschließlich der eigene, persönlich gebundene Heilberufsausweis (eHBA) zu verwenden. Die verordnende Person muss mit der signierenden identisch sein.

Für das E-Rezept erfolgt ein Abgleich des Namens der verordnenden Person im sogenannten Verordnungsdatensatz (Inhalt des E-Rezepts), der in der Praxissoftware (PVS) erstellt wird, mit der darauf angebrachten elektronischen Signatur (QES). Die Schreibweise des Namens wird verglichen.

Wenn in der Apotheke Probleme dabei auftreten, können Sie die führende Schreibweise im HBA in die Stammdaten Ihrer Praxissoftware übernehmen. Beim Nachnamen (surName oder SN) dürfen keine Bestandteile des Namens weggelassen oder abgekürzt werden. Auch die Reihenfolge der Namensbestandteile darf nicht abweichen. Beim Vornamen (givenName oder G) ist die Prüfung nicht ganz so strikt. Hier ist es bei mehreren Vornamen möglich, Bestandteile bis auf einen Vornamen auszusparen und zu kürzen.

Einlösen in Apotheken

Versicherte können selbst entscheiden, wie sie ihr E-Rezept einlösen. Sie haben drei Optionen: mit der E-Rezept-App, mit einem Papierausdruck oder ab dem 1. Juli 2023 mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Weil die Apotheken für die Einlösung mit der eGK ihre Systeme umstellen müssen, werden voraussichtlich nicht alle zum Start diesen neuen Einlöseweg anbieten können.

Schon seit dem 1. September 2022 sind Apotheken in ganz Deutschland verpflichtet E-Rezepte als Ausdruck oder unter Nutzung der App anzunehmen. Einen Überblick gibt die gematik mit folgender Karte. Auf der Website der gematik sind alle Apotheken aufgelistet, die den eigenen Angaben nach „E-Rezept-ready“ sind: Welche Apotheken sind E-Rezept ready?

Technische Voraussetzungen

Technische Voraussetzungen und deren Verfügbarkeit
Technische Voraussetzungen für das E-RezeptVerfügbarkeit
  
Update des Praxisverwaltungssystems (PVS)
Erforderlich für das Ausstellen und Signieren des E-Rezepts
abhängig vom
PVS-Hersteller
Konnektor PTV3
Mindestens erforderlich für die qualifizierte elektronische Signatur (QES)
verfügbar
Update des Konnektors (PTV4+)
Erforderlich für die Nutzung der Komfortsignatur
verfügbar
Elektronischer Zahnarztausweis (eHBA)
Erforderlich für das Signieren des E-Rezepts
Hinweis: Für die Nutzung der Komfort- und Stapelsignatur wird mind. ein HBA der Generation 2.0 benötigt
verfügbar
Drucker mit einer Mindestauflösung von 300 dpi
Erforderlich für die Erstellung des Patientenausdrucks (Tokenausdruck)
Hinweise:
1. Für den Ausdruck kann handelsübliches Druckpapier in den Formaten A4/A5 verwendet werden
2. Je nach Verordnungsaufkommen können Laser- und Tintenstrahldrucker wirtschaftlicher sein
verfügbar

 

Anwendungsbereiche - Rezepttypen

Anwendungsbereiche für das E-Rezept
Anwendungsbereiche für das
E-Rezept
UmsetzungErsatzverfahren
   
Apothekenpflichtige Arzneimittel zulasten der GKV
Für Fertigarzneimittel, Freitextverordnungen, Rezepturen, Wirkstoffverordnungen
1.1.2022 (verpflichtend)Papierrezept (rosa Rezept)
bei technischen Problemen im Einzelfall
Apothekenpflichtige Arzneimittel für GKV-Selbstzahler
Für verschriebene Arzneimittel, die nicht im GKV-Leistungsumfang enthalten sind
1.1.2022
(optional)
Privatrezept (blaues Rezept)
Weitere Rezepttypen und
PKV-Versicherte

Mehrfachverordnungen, Sprechstundenbedarf, BtM-Rezepte, Hilfsmittel, Grünes Rezept, u. a.
in Folgestufenabhängig vom Rezepttyp

 

Freitextverordnung im zahnärztlichen Bereich

Das E-Rezept kommt in Zahnarztpraxen schon heute überdurchschnittlich häufig zum Einsatz. In der Regel werden dabei Wirkstoffe als Freitextverordnung verschrieben und keine Präparate. Bitte beachten Sie die Hinweise in den FAQ zum korrekten Inhalt einer Freitextverordnung um Fehler und Mehraufwand in den Apotheken zu vermeiden.

FAQ E-Rezept

Infos auch auf der Seite der gematik

Wie funktioniert der Einlöseweg mittels Gesundheitskarte?

Sobald das E-Rezept von Ihnen signiert und gespeichert wurde, liegt es auf dem E-Rezept-Fachdienst zur Einlösung bereit. Das E-Rezept wird nicht auf der Gesundheitskarte gespeichert, sondern kann mit dieser in der Apotheke durch das Stecken in ein Kartenterminal abgerufen werden. Der Abruf erfolgt dabei ohne PIN, sodass mit der jeweiligen Gesundheitskarte auch Rezepte für Verwandte oder Angehörige eingelöst werden können. Die Apotheke sieht immer alle einlösbaren E-Rezepte aus den letzten 100 Tagen.

Haben Patienten einen Anspruch auf den Ausdruck?

Patienten haben einen gesetzlichen Anspruch auf den Ausdruck. Daher sollten Sie mit ihren Patienten besprechen, ob der Ausdruck benötigt wird. Solange der Einlöseweg mittels Gesundheitskarte noch nicht flächendeckend verfügbar ist, kann es hilfreich sein, den Ausdruck weiter mitzugeben. Zum einen erhält er weiterführende Informationen zum E-Rezept, zum anderen kann er als Alternative verwendet werden, wenn in der Apotheke der Abruf mittels Gesundheitskarte noch nicht klappt.

Kann ein E-Rezept auch durch das Praxispersonal erstellt werden?

Die Vorbereitung des E-Rezepts im PVS kann an das medizinische Fachpersonal delegiert werden, ebenso das Ausstellen des Tokenausdrucks. Die Signatur des E-Rezepts muss aber zwingend durch die verordnende Zahnärztin oder den verordnenden Zahnarzt mit der persönlichen Signaturkarte erfolgen.

Was verändert sich im Umgang mit den Patienten?

Der E-Rezept-Token kann durch Ihre Praxis oder den Versicherten selbst erzeugt werden. Weil sich die Übermittlung des E-Rezepts an den Versicherten daran orientiert, ob und wie die Empfängerin oder der Empfänger die E-Rezept-App der gematik nutzt, werden Sie künftig danach fragen müssen.

Verwendet ein Patient die App und hat diese mit der eGK verbunden, kann er die Informationen zum E-Rezept direkt aus dem Fachdienst abrufen und in der App den Rezeptcode generieren. Sie müssen dann nach der Signatur keine weiteren Schritte veranlassen.

Was ist zu beachten, wenn der Patient einen Papierausdruck wünscht?

Für Versicherte, welche die App ohne Anmeldung oder gar keine App verwenden, müssen Sie den Rezeptcode als Ausdruck zur Verfügung stellen. Hierzu können Sie im PVS einen Tokenausdruck erstellen, der Informationen von bis zu drei Verordnungen enthält. Die aufgedruckten 2D-Codes können mit der App und in der Apotheke eingescannt werden. Den Tokenausdruck müssen Sie nicht unterschreiben. Für den Tokenausdruck ist ein Drucker mit feiner Auflösung (Laser- oder Tintenstrahldrucker mit 300 dpi) sinnvoll. Der Ausdruck wird automatisch von der Praxissoftware erstellt. Er muss nicht unterschrieben werden und kann im Format A5 oder A4 in schwarz-weiß auf normalem weißem Druckerpapier gedruckt werden. Ein spezielles Sicherheits- oder Signaturpapier ist nicht erforderlich.

Wo können sich Patienten zum E-Rezept und der App informieren?

Bei Fragen rund um die App und das E-Rezept können sich die Versicherten an eine Service-Hotline der gematik wenden: 0800/2773777.

Was passiert mit dem Muster-16-Formular (rosa Papierrezept)?

Sobald die Verpflichtung zur E-Rezept-Nutzung greift, dürfen grundsätzlich nur noch E-Rezepte ausgestellt werden. Allerdings verschwinden die Papierrezepte nicht vollständig. Sie dienen als Ersatzverfahren.

Arzneimittelverordnung per Ersatzverfahren - was gilt?

Für die Arzneimittelverordnung können Sie ersatzweise das papiergebundene Ersatzverfahren nutzen (Muster 16). Diese Ausnahme für die Verordnung in elektronischer Form (§ 360 Abs. 2 SGB V) ist für die Fälle vorgesehen, in denen die Nutzung des E-Rezepts nicht möglich ist, z.B. aufgrund von Störungen der TI oder wenn der Zugang zur TI im Rahmen von Heim- und Hausbesuchen nicht möglich ist. Auch können Praxen, die das E-Rezept unverschuldet nicht nutzen können, z. B. weil der Praxissoftwarehersteller die Funktionalität nicht rechtzeitig bereitgestellt hat, das Muster 16 solange weiterverwenden, bis das Update der Praxissoftware erfolgt ist.

Wie viele Medikamente und Verordnungen enthält ein E-Rezept?

Für jedes Medikament wird ein E-Rezept erstellt. Auf dem Tokenausdruck können aber bis zu drei Verordnungen in einem Sammelcode zusammengefasst werden.

Wie wird ein Arzneimittel verordnet, wenn die Praxissoftware nicht mit einer Arzneimitteldatenbank verbunden ist?

Es besteht die Möglichkeit, eine strukturierte Wirkstoffverordnung oder eine Freitextverordnung zu verwenden.

Welche Informationen sind im Freitextfeld anzugeben?

Wenn ein Arzneimittel mit einer Freitextverordnung verordnet wird, sind folgende Informationen im Freitextfeld anzugeben.

Grundsätzlich wird empfohlen, Wirkstoffe zu verordnen. Falls keine strukturierte Wirkstoffverordnung möglich ist, kann eine Freitextverordnung verwendet werden.

Im Freitext-Verordnungsfeld sind bei der Verordnung eines Wirkstoffs anzugeben:

WirkstoffWirkstärke und WirkstärkeneinheitDarreichungsformPackungsgröße nach abgeteilter Menge und Einheit
Beispiele
Clindamycin600 mgTabletten12 Stück
Amoxicillin250 mg / 5 mlTrockensaft100 ml

Sofern aus Gründen der Praktikabilität ausnahmsweise ein Handelsname verordnet werden soll, sind im Freitext-Verordnungsfeld anzugeben:

Handelsname inkl. Wirkstärke und Hersteller (sofern Bestandteile des Handelsnamens)DarreichungsformPackungsgröße nach abgeteilter Menge und Einheit
Beispiele
Dolomo TNTabletten10 Stück
Amoclav 400 + 57 mg / 5 mlTrockensaft70 ml

Bei einer Freitext-Verordnung soll die Darreichungsform nicht zusätzlich im Feld „Darreichungsform Freitext“ angegeben werden.

Im Freitext-Verordnungsfeld dürfen insbesondere nicht angegeben werden:

Keine Angabe vonHinweis
Pharmazentralnummern, Wirkstoff-Nummern oder andere Codes Packungsgröße nach N-Bezeichnung 
DosierungDie Angabe der Dosierung muss ausschließlich in den dafür vorgesehenen Feldern erfolgen („Kennzeichen Dosierung“ und ggf. „Dosieranweisung“).
Anzahl der verordneten PackungenAngabe muss ausschließlich im dafür vorgesehenen Feld „Anzahl der verordneten Packungen“ erfolgen.
Informationen, für die bereits andere Felder vorgesehen sind wie z. B. ein Abgabehinweis 

Auch bei einer Freitext-Verordnung darf pro E-Rezept nicht mehr als ein Arzneimittel verordnet werden.

Es wird empfohlen, sofern dies technisch in der Praxissoftware möglich ist, für regelmäßig verwendete Verordnungen Vorlagen mit den relevanten Informationen zu erstellen. Bei der Nutzung von Vorlagen ist regelmäßig, ggf. in Rücksprache mit einer Apotheke, zu überprüfen, ob noch Arzneimittel mit den hinterlegten Wirkstoffen inkl. Wirkstärken bzw. mit den hinterlegten Handelsnamen in der gespeicherten Darreichungsform und Packungsgröße auf dem Markt sind und die E-Rezepte entsprechend verarbeitet werden können.

Stand: 16. Juni 2023, Informationen der Bundes-KZV

Weiterführende Informationen

Weitere Infos, das Erklärvideo und den E-Rezept-Leitfaden zur Einführung finden Sie auf der Website der Bundes-KZV: www.kzbv.de/elektronisches-rezept.1392.de.html 

Hier können Sie das Erklärvideo der Bundes-KZV ansehen, das die Grundlagen, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur Anwendung des E-Rezepts veranschaulicht.