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12.05.2023. Zahnfleisch-Behandlung akut gefährdet.

Zahnärzte kritisieren Lauterbachs Spargesetz.

Anlässlich des „Europäischen Tages der Parodontologie“ warnen die bayerischen Zahnärzte vor Einschränkungen bei der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen.

Der Grund: Am 1. Januar ist das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz in Kraft getreten. Seitdem sind fast alle zahnmedizinischen Behandlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) budgetiert. Wenn die Budgets nicht ausreichen, drohen Honorarkürzungen.

Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands der KZVB, erklärt hierzu:

„Parodontitis ist eine Volkskrankheit, von der fast jeder zweite Deutsche betroffen ist. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar zwei Drittel. Aus gutem Grund wurde 2021 eine zeitgemäße PAR-Behandlung in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen. Da Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auch die Mittel für die Parodontitis-Therapie begrenzt hat, können nicht mehr alle medizinisch notwendigen Behandlungen durchgeführt werden. Leidtragende dieser Politik sind die Patienten. Eine nicht behandelte Parodontitis kann zu Zahnverlust führen, der nicht nur schmerzhaft, sondern auch teuer ist. Zahnersatz kostet die Krankenkassen deutlich mehr als die vollständige Finanzierung der PAR-Behandlung. Deshalb fordern wir die sofortige Entbudgetierung der PAR-Behandlung.“

Dr. Dr. Frank Wohl, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer, ergänzt:

„Bundesminister Lauterbach wirft mit seiner seit Januar verhängten Budgetsperre die parodontale Gesundheit in Deutschland zwei Jahrzehnte zurück. Bei seiner Politik kriegen die Patienten nicht nur symbolisch Zahnfleischbluten. Die Alterung der deutschen Bevölkerung erhöht den parodontalen Behandlungsbedarf signifikant, aber gleichzeitig wird die Finanzierung der Behandlung ohne Sinn und Verstand weggestrichen. Die nötigen Mittel müssen sofort wieder freigegeben werden, der Budgetdeckel muss weg, bevor der Schaden noch größer wird.“ Kammerpräsident Wohl kritisiert in diesem Zusammenhang auch den Umgang der AOK Bayern mit der Problemlage: „Die AOK verspricht den Patienten in Anschreiben konkrete Geldbeträge für ihre jeweilige Behandlung, die nie und nimmer zur Verfügung stehen. Das ist unseriös, das muss ganz schnell eingestellt werden.“

 

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